Frauengesundheit

Frauengesundheit

Geschlechtshormone haben weitreichenden Einfluss auf die weibliche Gesundheit und das Wohlbefinden: Sie steuern die Entwicklung vom Mädchen zur Frau und sorgen dafür, dass sich im gebärfähigen Alter regelmäßig eine Eizelle auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet. Gerät das komplexe Zusammenspiel der Geschlechtshormone aus dem Gleichgewicht, so sind die Auswirkungen jedoch nicht auf Sexualität und Fortpflanzungsfähigkeit begrenzt. Auch Beschwerden wie Akne, Haarausfall, verstärkter Haarwuchs oder Gewichtsprobleme können Folgen einer Hormonstörung sein.

Ganzheitliche und fachübergreifende Behandlung hormoneller Störungen

Eine umfassende endokrinologische Abklärung ist daher sinnvoll, wenn die Regelblutung unregelmäßig ist oder ausbleibt, wenn Haare ausfallen oder dort sprießen, wo sie nicht sollen. Auch bei einem unerfüllten Kinderwunsch sollte zusätzlich zu gynäkologischen Untersuchungen eine hormonelle Abklärung gemacht werden. Weil die Ursache für ungewollte Kinderlosigkeit auch beim Partner liegen kann, betreuen wir Sie in solchen Fällen immer ganzheitlich als Paar. Selbstverständlich arbeiten wir eng mit Kolleg:innen aus der Gynäkologie oder Urologie zusammen, wo immer das erforderlich ist.

Schwangerschaft und Stillzeit – eine besondere Phase

Schwangerschaft und Stillzeit bringen eine ganze Reihe an physiologischen und hormonellen Veränderungen mit sich. Deshalb sind im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen regelmäßige Routine-Kontrollen für alle Schwangeren vorgesehen. Frauen mit hormonellen Vorerkrankungen wie einer Schilddrüsen-Unterfunktion oder Stoffwechsel-Störungen wie Diabetes mellitus benötigen oft eine intensivere medizinische Betreuung, die wir in unserem endokrinologischen Zentrum gerne übernehmen. Auch Routine-Untersuchungen wie der orale Glukosetoleranztest (oGTT) sind unkompliziert direkt in der Praxis möglich.
So können sich Hormonstörungen bei Frauen äußern:

Polyzystisches Ovarsyndrom (PCOS)

Das polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) zählt zu den häufigsten hormonellen Erkrankungen von Frauen im gebärfähigen Alter. Bei Frauen mit PCOS werden in den Eierstöcken vermehrt männliche Geschlechtshormone gebildet. In einem geringen Ausmaß ist das zwar normal. Wenn aber das Verhältnis zwischen weiblichen und männlichen Geschlechtshormonen nicht mehr stimmt, hat das erhebliche Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden.

Das hormonelle Ungleichgewicht führt bei Frauen mit PCOS dazu, dass der Eisprung nicht oder nicht mehr regelmäßig stattfindet und sich die Gebärmutterschleimhaut nicht richtig aufbaut. Dadurch kommt es zu Zyklusstörungen und es wird schwieriger, schwanger zu werden. Außerdem führt der Überschuss an männlichen Hormonen meist auch zu äußerlichen Veränderungen: Betroffene leiden häufig unter Akne, Haarausfall am Kopf und einem vermehrten Haarwuchs an für Frauen untypischen Stellen wie Gesicht, Brust oder Bauch. Der Fachbegriff dafür lautet Hirsutismus. Die Bezeichnung „polyzystisches Ovarsyndrom“ bezieht sich darauf, dass bei vielen Patientinnen im Ultraschall kleine Bläschen an den Eierstöcken zu sehen sind. Dabei handelt es sich aber eigentlich nicht um Zysten, sondern um unreife Follikel. Das PCO-Syndrom kann in unterschiedlichen Schweregraden auftreten und nicht bei allen Betroffenen sind alle Symptome gleich ausgeprägt.

Es ist nicht ganz gesichert, was das PCO-Syndrom auslöst. Fest steht, dass verschiedene hormonelle Störungen ineinandergreifen und sich gegenseitig verstärken. So sind viele (wenn auch nicht alle) Betroffene übergewichtig und häufig liegt eine Insulinresistenz vor, eine Vorstufe zu einem Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Diese Insulinresistenz spielt im Krankheitsgeschehen eine wichtige Rolle.

Insulin ist ein Hormon der Bauchspeicheldrüse, das den Blutzucker reguliert. Bei einer Insulinresistenz reagieren Körperzellen nicht mehr ausreichend auf das Insulin, wodurch die Bauchspeicheldrüse kompensatorisch mehr Insulin produziert. Der erhöhte Insulinspiegel begünstigt einerseits Übergewicht, andererseits die Bildung männlicher Geschlechtshormone. Im Fettgewebe werden die männlichen Geschlechtshormone teilweise in weibliche Geschlechtshormone (Östrogene) umgewandelt. Diese regen in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) die Bildung bestimmter Steuerhormone an, die dann wiederum die Ausschüttung männlicher Geschlechtshormone fördern.

Das PCO-Syndrom ist zwar nicht vollständig heilbar, seine Auswirkungen lassen sich aber gut behandeln. Die Therapie orientiert sich an den individuellen Voraussetzungen. Bei übergewichtigen Frauen mit PCOS lässt sich oft schon über eine optimierte Ernährung und mehr Bewegung eine Besserung des Krankheitsbilds erreichen. Manchmal sind Diabetes-Medikamente sinnvoll, die an der Insulinresistenz ansetzen und so einen wesentlichen Faktor im Krankheitsgeschehen aushebeln. Besteht kein Kinderwunsch, dann lässt sich das Hormonungleichgewicht auch gut durch die Anti-Baby-Pille (orale Kontrazeptiva) regulieren. Dadurch bessern sich meist störende Symptome wie vermehrter Haarwuchs oder Akne. Schwanger zu werden ist übrigens trotz PCO-Syndrom möglich, erfordert aber manchmal etwas medizinische Unterstützung.

Hyperandrogenämie

Hyperandrogenämie ist der Fachbegriff für einen Überschuss an männlichen Geschlechtshormonen bei der Frau. Diese werden auch im weiblichen Körper immer in kleinen Mengen gebildet. Wenn es aber zu viel davon gibt, entstehen eine Reihe an Beschwerden: Unbehandelt ändert sich oft die äußere Erscheinung der Frau und es kann zu Unfruchtbarkeit kommen. Mögliche Beschwerden sind Akne, die über die Pubertät hinaus besteht, ein Haarwuchs an für Frauen untypischen Stellen, Haarausfall am Kopf und eventuell eine tiefere Stimme.

Bei Symptomen dieser Art ist eine genaue endokrinologische Diagnostik erforderlich, um festzustellen, ob tatsächlich ein Überschuss an männlichen Geschlechtshormonen zugrunde liegt und aus welcher Ursache. Zu den häufigsten Ursachen zählt bei Frauen im gebärfähigen Alter das polyzystische Ovarsyndrom (PCOS). In manchen Fällen führt ein genetisch bedingter Enzymdefekt dazu, dass vermehrt männliche Hormone gebildet werden – hier spricht man von einem adrenogenitalen Syndrom. Seltener liegt die Ursache auch in Erkrankungen von Hormondrüsen wie Nebennieren oder Hypophyse (Hirnanhangsdrüse).

Unerfüllter Kinderwunsch

Ungewollte Kinderlosigkeit ist ein häufiges und belastendes Problem. Medizinisch spricht man von Unfruchtbarkeit oder Infertilität, wenn sich nach 12 Monaten trotz regelmäßigem und ungeschütztem Geschlechtsverkehr zur Zeit des weiblichen Eisprungs keine Schwangerschaft einstellt. Die Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch können bei der Frau, beim Mann oder bei beiden Partnern zugleich liegen. Deshalb sollten sich Paare immer gemeinsam beraten, untersuchen und behandeln lassen. Dabei ist eine enge Kooperation zwischen verschiedenen Fachgebieten wie Endokrinologie, Gynäkologie und Urologie wichtig.

Die Ursachen für Unfruchtbarkeit bei der Frau können in hormonellen Störungen liegen. Erkrankungen wie das polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) führen dazu, dass kein regelmäßiger Eisprung stattfindet oder sich die Gebärmutter-Schleimhaut nicht richtig aufbaut. Auch schlecht eingestellte Stoffwechsel-Erkrankungen wie ein Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) können den normalen Zyklus und damit die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Manchmal liegen auch strukturelle Veränderungen oder Funktionsstörungen von Gebärmutter, Eierstöcken oder Eileitern vor. Sind beispielsweise die Eileiter verschlossen, dann ist der Transport der Eizelle in die Gebärmutter nicht mehr möglich. Schließlich spielt auch das Alter der Frau eine Rolle. Etwa ab dem 35. Lebensjahr wird es für Frauen statistisch gesehen schwieriger, schwanger zu werden.

Die Behandlung eines unerfüllten Kinderwunschs richtet sich nach den individuellen Ursachen. Manchmal ist es ausreichend, die Grunderkrankung(en) zu behandeln, damit sich eine Schwangerschaft auf natürlichem Weg einstellen kann. Falls nicht, stehen eine Reihe weiterer medizinischer Methoden wie die In-vitro-Fertilisation („künstliche Befruchtung“) zur Verfügung.

Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes)

Ungewollte Kinderlosigkeit ist ein häufiges und belastendes Problem. Medizinisch spricht man von Unfruchtbarkeit oder Infertilität, wenn sich nach 12 Monaten trotz regelmäßigem und ungeschütztem Geschlechtsverkehr zur Zeit des weiblichen Eisprungs keine Schwangerschaft einstellt. Die Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch können bei der Frau, beim Mann oder bei beiden Partnern zugleich liegen. Deshalb sollten sich Paare immer gemeinsam beraten, untersuchen und behandeln lassen. Dabei ist eine enge Kooperation zwischen verschiedenen Fachgebieten wie Endokrinologie, Gynäkologie und Urologie wichtig.

Die Ursachen für Unfruchtbarkeit bei der Frau können in hormonellen Störungen liegen. Erkrankungen wie das polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) führen dazu, dass kein regelmäßiger Eisprung stattfindet oder sich die Gebärmutter-Schleimhaut nicht richtig aufbaut. Auch schlecht eingestellte Stoffwechsel-Erkrankungen wie ein Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) können den normalen Zyklus und damit die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Manchmal liegen auch strukturelle Veränderungen oder Funktionsstörungen von Gebärmutter, Eierstöcken oder Eileitern vor. Sind beispielsweise die Eileiter verschlossen, dann ist der Transport der Eizelle in die Gebärmutter nicht mehr möglich. Schließlich spielt auch das Alter der Frau eine Rolle. Etwa ab dem 35. Lebensjahr wird es für Frauen statistisch gesehen schwieriger, schwanger zu werden.

Die Behandlung eines unerfüllten Kinderwunschs richtet sich nach den individuellen Ursachen. Manchmal ist es ausreichend, die Grunderkrankung(en) zu behandeln, damit sich eine Schwangerschaft auf natürlichem Weg einstellen kann. Falls nicht, stehen eine Reihe weiterer medizinischer Methoden wie die In-vitro-Fertilisation („künstliche Befruchtung“) zur Verfügung.

FAQs

Eine hormonelle (endokrinologische) Abklärung kann für Frauen bei diesen Symptomen und Beschwerden sinnvoll sein:

  • unregelmäßige oder ausbleibende Regelblutung
  • unerfüllter Kinderwunsch
  • Haarausfall
  • verstärkter Haarwuchs am Körper oder im Gesicht
  • Hautunreinheiten (Akne) nach der Pubertät
  • Veränderungen des Körperbaus oder der Stimmlage
  • Brustspannen und Milchaustritt aus der Brustwarze außerhalb von Schwangerschaft und Stillzeit

Hormonelle Störungen bei Frauen sind in seltenen Fällen angeboren und genetisch bedingt. Häufiger gehen sie auf eine im Laufe des Lebens erworbene Ursache zurück. Die weiblichen Geschlechtshormone werden insbesondere in den Eierstöcken, teils auch in den Nebennieren gebildet. Erkrankungen dieser Organe, wie beispielsweise gut- oder bösartige Tumoren, können daher zu einer Hormonstörung führen. Manchmal liegt die Ursache auf einer übergeordneten Steuerebene, etwa im Bereich der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse), die mit ihren Steuerhormonen Einfluss auf die Geschlechtshormone nimmt. Auch Erkrankungen der Schilddrüse bewirken häufig Störungen im Bereich der Geschlechtshormone.

Eine weitere mögliche Ursache sind schwere Allgemeinerkrankungen oder Stoffwechsel-Störungen wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Beim polyzystischen Ovarsyndrom (PCOS), einer häufigen weiblichen Hormonstörung, spielen wahrscheinlich mehrere Faktoren, einschließlich einer Insulinresistenz, eine Rolle. Darüber hinaus können lebensstilbedingte Ursachen wie Untergewicht, Leistungssport oder Drogenkonsum einer Hormonstörung zugrunde liegen.

Vorübergehende Zyklus-Unregelmäßigkeiten haben meist harmlose Gründe. Gerade bei jungen Mädchen und Frauen, die ihre Regelblutung noch nicht lange haben, ist ein unregelmäßiger Zyklus häufig, ohne dass sich eindeutige Ursachen finden lassen.

Ist die Periode aber über längere Zeit unregelmäßig oder fällt sie ganz aus, dann ist eine gynäkologische und endokrinologische Abklärung sinnvoll. Anatomische Veränderungen oder Störungen der Gebärmutterschleimhaut können eine mögliche Ursache sein. Eine weitere Möglichkeit sind hormonelle Störungen wie beispielsweise das polyzystische Ovarsyndrom (PCOS), bei dem zu viele männliche Geschlechtshormone gebildet werden. Auch Schilddrüsen-Funktionsstörungen oder Erkrankungen der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) können sich auf die Geschlechtshormone auswirken und so zu einem Ausbleiben der Periode führen. Angeborene, genetisch bedingte Hormonstörungen liegen nur sehr selten vor.

Manchmal bringen andere Allgemeinerkrankungen oder akute Infekte den Zyklus aus dem Gleichgewicht. Anhaltende Stressbelastungen, Untergewicht oder Leistungssport sind weitere mögliche und heutzutage häufige Faktoren, die das Ausbleiben der Periode erklären können.

Zwar ist bei einem unbehandelten PCO-Syndrom die Fruchtbarkeit oft eingeschränkt, weil der Eisprung seltener oder gar nicht stattfindet. Durch eine gezielte Therapie lässt sich aber ein annähernd normaler Zyklus herstellen bzw. ein Eisprung auslösen, so dass betroffene Frauen trotzdem schwanger werden können. Welche Therapiemaßnahmen notwendig und sinnvoll sind, richtet sich nach der individuellen Ausprägung der Erkrankung. Manchmal ist es ausreichend, die bei einem PCO-Syndrom häufig bestehende Insulinresistenz zu behandeln, damit sich anschließend wieder ein normaler Zyklus einstellt. Bei vielen Frauen sind zusätzlich Medikamente erforderlich, die gezielt den Eisprung fördern. Sollten alle diese Maßnahmen nicht zum Erfolg führen, sind weitere Maßnahmen wie eine In-vitro-Fertilisation („künstliche Befruchtung“) möglich. Für die individuelle Therapieplanung arbeiten wir hier eng mit spezialisierten Gynäkolog:innen zusammen.
Auch mit Diabetes mellitus ist eine normale und risikoarme Schwangerschaft möglich. Die Voraussetzung dafür ist, dass der Diabetes mellitus schon vor Eintritt der Schwangerschaft gut und stabil eingestellt ist und auch andere eventuell vorhandene Begleiterkrankungen unter Kontrolle sind. Während der Schwangerschaft sind engmaschige ärztliche Kontrollen wichtig, denn der Bedarf an Medikamenten oder Insulin kann sich verändern.

Männergesundheit

Männergesundheit

Hormonstörungen bei Männern können sich auf vielfältige Weise äußern. Ob Haarausfall, Gewichtszunahme, Libido- und Potenzstörungen, unerfüllter Kinderwunsch oder Konzentrationsstörungen: Alle diese Symptome können direkt oder indirekt mit einer Hormonstörung zu tun haben. Denn die männlichen Geschlechtshormone beeinflussen nicht nur Geschlechtsentwicklung, Sexualität und Fortpflanzungsfähigkeit. Sie haben auch Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden allgemein. So kann ein Hormonmangel bei Männern beispielsweise zu Osteoporose (Knochenschwund) beitragen und den Fettstoffwechsel ungünstig beeinflussen.

Hormone und Gesundheit – ein wechselseitiger Einfluss

Umgekehrt nimmt der allgemeine Gesundheitszustand großen Einfluss auf die Funktion der Hormondrüsen und die Sexualität. Hormonelle Störungen oder eine nachlassende Libido und Potenz können ein Warnzeichen sein, dass die Gesundheit in Gefahr ist, etwa aufgrund von Übergewicht oder einer Gefäßkrankheit (Arteriosklerose). Deshalb sollte man solche Beschwerden immer ärztlich abklären lassen.

Hormonstörungen beim Mann ganzheitlich behandeln

In unserem endokrinologischen Zentrum führen wir eine umfassende endokrinologische und internistische Abklärung durch, um den Ursachen Ihrer Beschwerden auf die Spur zu kommen. Danach werden wir zusammen eine geeignete Therapiestrategie besprechen, um Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden wiederherzustellen oder zu erhalten. Bei einem unerfüllten Kinderwunsch betreuen wir Sie immer gemeinsam mit Ihrer Partnerin, denn nur so ist eine effektive Behandlung möglich. Falls erforderlich, arbeiten wir dabei eng mit Expert:innen aus der Urologie oder Gynäkologie zusammen.
So können sich Hormonstörungen beim Mann äußern:

Hypogonadismus

Hypogonadismus ist der Fachbegriff für eine beeinträchtigte Funktion der Hoden, also der männlichen Geschlechtsdrüsen. Die Folge ist ein Mangel dem wichtigsten männlichen Geschlechtshormon. Darüber hinaus kann die Produktion von Spermien beeinträchtigt sein. Es gibt verschiedene Formen des Hypogonadismus:

  • Beim primären Hypogonadismus liegt die Ursache der verminderten Hormonproduktion in den Hoden selbst.
  • Sekundärer Hypogonadismus bedeutet, dass die Störung auf der Ebene der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) liegt. Diese schüttet normalerweise Steuerhormone aus, um die Hormonproduktion in den Hoden zu stimulieren.
  • Beim tertiären Hypogonadismus liegt das Problem in einem noch höher geschalteten Zentrum des Gehirns, dem Hypothalamus.

Es gibt angeborene Formen des Hypogonadismus, bei denen meist eine genetische Störung vorliegt. Viel häufiger aber stecken Erkrankungen dahinter, die erst im Laufe des Lebens entstehen: beispielsweise Raumforderungen (Adenome) der Hypophyse, schwere Allgemeinerkrankungen wie eine Leberzirrhose oder Diabetes mellitus, bestimmte Virus-Infektionen oder starkes Übergewicht (Adipositas). Auch Alkohol, Nikotin und bestimmte Medikamente können die Funktion der Geschlechtsdrüsen beeinträchtigen.

Der Mangel an dem männlichen Geschlechtshormon wirkt sich nicht nur auf Sexualität und Fruchtbarkeit aus. Es kommt meist zu einer ganzen Reihe an Beschwerden wie Müdigkeit, einer verminderten Körperbehaarung, Brustwachstum (Gynäkomastie), Hitzewallungen oder Schlafstörungen. Außerdem bewirkt der Mangel an dem männlichen Geschlechtshormon eine Abnahme der Muskelmasse bei gleichzeitiger Vermehrung des Fettgewebes und eine abnehmende Knochendichte, was das Risiko für eine Osteoporose (Knochenschwund) erhöht.

Vor der Behandlung ist es wichtig, die eigentliche Ursache abzuklären und zu beheben. Ist das nicht möglich oder nicht ausreichend, dann kann eine Hormonersatztherapie sinnvoll sein. Sie muss genau auf den individuellen Bedarf abgestimmt sein und sollte nur von spezialisierten Endokrinolog:innen durchgeführt werden.

Unerfüllter Kinderwunsch

Die Ursachen ungewollter Kinderlosigkeit können sowohl bei der Frau als auch beim Mann (oder bei beiden Partnern gemeinsam) liegen. Deshalb sollten sich bei einem unerfüllten Kinderwunsch immer beide Partner untersuchen lassen. Zu den häufigsten Gründen für eine eingeschränkte Zeugungsfähigkeit beim Mann zählen Hormonstörungen, Schädigungen des Hodengewebes oder der Samenleiter, Übergewicht, Diabetes mellitus oder Nikotinkonsum. Dadurch kann es zu Störungen der Spermienproduktion oder einer verminderten Spermienqualität kommen.

Im ersten Schritt ist eine umfassende Diagnostik erforderlich. Zu den wichtigsten Basisuntersuchungen beim Mann zählen eine Hormonanalyse und ein Spermiogramm. Dabei wird u.a. die Anzahl, die Beweglichkeit und die Form der Spermien beurteilt. Aus der Gesamtkonstellation aller dieser Befunde lässt sich beurteilen, ob die männliche Fruchtbarkeit eingeschränkt ist und worin die Gründe dafür liegen.

Durch eine zielgerichtete und ursächliche Behandlung (gegebenenfalls beider Partner) kann sich anschließend oft eine Schwangerschaft auf natürlichem Weg einstellen. Andernfalls gibt es weitere medizinische Therapieoptionen, um eine Schwangerschaft zu ermöglichen.

Verringerte Libido und Potenz

Beschwerden wie sexuelle Unlust (verringerte Libido) oder Potenzstörungen sind bei Männern relativ häufig. Aber sie werden häufig auch verschwiegen. Dabei stecken oft konkrete Ursachen dahinter, die gut behandelt werden können und auch behandelt werden sollten. Denn sexuelle Funktionsstörungen sind manchmal ein Hinweis auf ernsthafte Erkrankungen des Stoffwechsels oder des Herz-Kreislauf-Systems. Beispielsweise können sie ein Warnzeichen für eine koronare Herzerkrankung sein, die das Risiko für einen nachfolgenden Herzinfarkt erhöht. Auch ein Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) wirkt sich häufig negativ auf Libido und Potenz aus. In manchen Fällen liegt die Ursache in einer endokrinologischen Erkrankung. Deshalb sollte man sexuelle Funktionsstörungen oder eine nachlassende Libido unbedingt ernst nehmen und medizinisch abklären lassen. Eine ursächliche Behandlung wirkt sich nicht nur positiv auf die Sexualität aus, sondern fördert auch den allgemeinen Gesundheitszustand und das Wohlbefinden.

Gynäkomastie (Brustwachstum beim Mann)

Auch beim Mann ist Brustdrüsen-Gewebe angelegt. Wenn dieses Gewebe zu wachsen beginnt und sich dadurch eine „weibliche“ Brustform ausbildet, spricht man von Gynäkomastie. Unmittelbar nach der Geburt und während der Pubertät tritt ein Brustwachstum bei Jungen relativ häufig auf, die Ursache sind vorübergehende hormonelle Verschiebungen. Eine Behandlung ist in diesem Fall nicht nötig. Auch bei Männern im höheren Lebensalter kommt es häufig zu einem leichten Brustwachstum, das normalerweise nicht krankheitswertig ist.

In manchen Fällen können aber behandlungsbedürftige Erkrankungen oder hormonelle Störungen dahinterstecken, wenn die männliche Brust wächst: beispielsweise ein Adenom (Raumforderung) der Hypophyse, das unkontrolliert Hormone freisetzt, oder eine angeborene Fehlfunktion der Geschlechtsdrüsen. Auch bestimmte Allgemeinerkrankungen wie eine Leber- oder Niereninsuffizienz können einen Überschuss an weiblichen Geschlechtshormonen und dadurch ein Brustwachstum bewirken. Extrem selten zwar, ist beim Mann auch Brustdrüsen-Krebs möglich, bei dem es typischerweise zu einer einseitigen Brustvergrößerung kommt.

Auch wenn eine Gynäkomastie meist auf harmlose Ursachen zurückgeht, ist es sinnvoll, sie endokrinologisch abklären zu lassen – zumal viele Betroffene das Brustwachstum als sehr störend empfinden. Steckt tatsächlich eine hormonelle Störung dahinter, dann sollte diese behandelt werden. Alternativ lässt sich das Brustwachstum auch medikamentös reduzieren.

FAQs

Störungen der Geschlechtshormone beim Mann können auf sehr unterschiedliche Ursachen zurückgehen. In seltenen Fällen liegen angeborene, genetisch bedingte Störungen zugrunde, die direkt oder indirekt die Bildung der Geschlechtshormone hemmen. Häufiger stecken im Laufe des Lebens erworbene Erkrankungen, Verletzungen oder andere schädigende Einflüsse dahinter. Beispielsweise können Entzündungen durch eine Virus-Infektion wie Mumps dazu führen, dass die Hoden als Bildungsort der Geschlechtshormone langfristig Schaden nehmen.

Die Ursache kann auch auf Ebene von Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) oder Hypothalamus liegen, die mit ihren Steuerhormonen Einfluss auf die Geschlechtsdrüsen nehmen. So kann beispielsweise eine Raumforderung (Adenom) der Hypophyse bewirken, dass zu wenig Steuerhormone ausgeschüttet werden, wodurch in der Folge auch weniger Geschlechtshormone in den Hoden produziert werden.

Darüber hinaus können Hormonstörungen beim Mann durch akute oder chronische Allgemeinerkrankungen entstehen. Häufige Ursachen sind etwa ein Diabetes mellitus, starkes Übergewicht (Adipositas), schwere Leber- oder Nierenerkrankungen. Auch Nikotin, Alkohol, bestimmte Medikamente und Suchtmittel oder ein Anabolika-Missbrauch können eine Hormonstörung hervorrufen.

Ein Mangel des männlichen Geschlechtshormons äußert sich beim erwachsenen Mann vorwiegend durch ein Nachlassen der Libido (sexuelle Lust), Potenzstörungen, Erschöpfungszustände oder eine verminderte Leistungsfähigkeit. Auch ein unerfüllter Kinderwunsch kann auf einen Mangel an Geschlechtshormonen zurückgehen. Darüber hinaus sind folgende Beschwerden möglich:

  • Abnahme der Muskelmasse und Muskelkraft
  • verstärkte Fetteinlagerungen
  • abnehmende Knochendichte (Osteopenie oder Osteoporose)
  • Abnahme der Körperbehaarung und langsameres Wachstum der Barthaare
  • Verkleinerung der Hoden
  • Brustwachstum (Gynäkomastie)
  • Blutarmut (Anämie)
  • Hitzewallungen
  • Schlafstörungen
  • Konzentrations- oder Gedächtnisstörungen

Wechseljahre, die mit dem weiblichen Klimakterium vergleichbar wären, gibt es beim Mann nicht. Zwar nehmen die Werte des männlichen Geschlechtshormons mit zunehmendem Alter bei den meisten Männern etwas ab, spürbare Beschwerden entstehen dadurch normalerweise aber nicht. Auch die Zeugungsfähigkeit bleibt bei gesunden Männern grundsätzlich bis ins höhere Alter erhalten.

Bei einigen Männern können die Werte des männlichen Geschlechtshormons aber tatsächlich unter eine kritische Schwelle sinken, so dass aufgrund des Hormonmangels Beschwerden auftreten. Das liegt meist aber nicht am Alter an sich, sondern an bestimmten Begleiterkrankungen, die mit steigendem Alter häufiger werden, bzw. an einem schlechten Allgemeinzustand.

In den meisten Fällen ist ein Brustwachstum beim Mann zwar unangenehm, aber nicht gefährlich. Während der Pubertät ist ein Brustwachstum aufgrund eines vorübergehenden hormonellen Ungleichgewichts häufig und klingt normalerweise von selbst ab. Auch im höheren Lebensalter ist ein leichtes Brustwachstum durch Verschiebungen im Hormonhaushalt recht verbreitet und hat meist keinen Krankheitswert. Bei Männern mit Übergewicht kann sich verstärkt Fettgewebe im Brustbereich ablagern, wodurch der Eindruck eines Brustwachstums entsteht.

In seltenen Fällen kann Brustwachstum beim Mann aber die Folge oder das Symptom einer ernstzunehmenden Erkrankung sein. Neben genetischen Störungen können beispielsweise schwere Allgemeinerkrankungen wie eine Leber- oder Niereninsuffizienz zu einem Überschuss an weiblichen Geschlechtshormonen und damit zu einem Brustwachstum führen. Auch hormonelle Störungen wie eine Schilddrüsen-Überfunktion oder ein Überschuss des Hormons Prolaktin (meist durch eine Hypophysen-Erkrankung verursacht) sind mögliche Ursachen. Grundsätzlich ist beim Mann auch ein Brustdrüsen-Krebs möglich, der sich meist durch ein einseitiges Brustwachstum äußert. Diese Erkrankung ist aber extrem selten.

Die Behandlung hormoneller Störungen richtet sich nach den individuellen Ursachen, den jeweiligen Beschwerden und der Lebenssituation. In erster Linie müssen mögliche Grunderkrankungen behandelt werden, die die Hormonstörung eventuell verursachen oder begünstigen. Manchmal können Betroffene auch selbst durch Änderungen ihres Lebensstils dazu beitragen, dass sich die Hormonwerte normalisieren: etwa durch den Abbau von Übergewicht oder den Verzicht auf Nikotin und Alkohol.

Gelingt es auf diese Weise nicht, die Hormonstörung zu beheben, dann ist eine Hormonersatztherapie möglich. Das mangelnde körpereigene männliche Geschlechtshormon lässt sich beispielsweise in Form von Injektionen oder Gels von außen zuführen. Eine Hormonersatztherapie kann viele störende Symptome des Hormonmangels beheben und wirkt sich u.a. positiv auf die Knochendichte aus. Sie muss aber individuell eingestellt und sorgfältig überwacht werden, um mögliche Nebenwirkungen zu vermeiden.

Besteht ein Kinderwunsch, dann ist eine Ersatztherapie für das männliche Geschlechtshormon nicht sinnvoll, weil die Zufuhr des männlichen Geschlechtshormons von außen eher hemmend auf die Spermienproduktion wirkt. In diesem Fall gibt es andere Therapieoptionen, um sowohl den Spiegel des männlichen Geschlechtshormons als auch die Spermienproduktion zu erhöhen.