Schilddrüse
Schilddrüse
Schilddrüsenhormone sind allgegenwärtig
Diagnose und Therapie von Schilddrüsen-Erkrankungen in Wien
Schilddrüsen-Unterfunktion (Hypothyreose)
Von einer Schilddrüsen-Unterfunktion spricht man, wenn dem Körper zu wenig Schilddrüsenhormone zur Verfügung stehen. Als Folge davon werden viele Körpervorgänge gedrosselt und verlangsamt, was eine breite Palette an Beschwerden hervorrufen kann. Typische Symptome sind etwa Müdigkeit, Kälteempfindlichkeit, Verstopfung, Gewichtszunahme oder Zyklusstörungen bei Frauen. Der Mangel an Schilddrüsenhormonen wirkt sich darüber hinaus auf das Herz-Kreislauf-System aus, so können beispielsweise die Cholesterinwerte steigen. Auch deshalb ist eine adäquate Behandlung so wichtig.
Feststellen lässt sich eine Schilddrüsen-Unterfunktion durch eine Blutuntersuchung, bei der die Werte der Schilddrüsenhormone im Blut sowie der TSH-Wert bestimmt werden. – TSH ist ein Hormon der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse), das die Hormonproduktion der Schilddrüse reguliert. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, zwischen einer manifesten und einer latenten Schilddrüsen-Unterfunktion zu unterscheiden. Von einer manifesten Unterfunktion spricht man, wenn die Werte der Schilddrüsenhormone zu niedrig sind. Bei einer latenten Unterfunktion sind die Schilddrüsenhormon-Werte dagegen (noch) in Ordnung, Veränderungen des TSH-Werts deuten aber bereits auf eine Fehlfunktion der Schilddrüse hin. Da sich eine latente Schilddrüsenfunktion aber auch abhängig von der zugrunde liegenden Ursache spontan verbessern kann, ist eine genaue Abklärung zur Vermeidung möglicherweise unnötiger Therapien wichtig.
Morbus Basedow
Häufig liegt einer Schilddrüsen-Überfunktion die sogenannte Morbus Basedow-Erkrankung zugrunde. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, also eine fehlgeleitete Abwehrreaktion des Körpers. Bei Morbus Basedow bildet das Immunsystem u.a. Abwehrstoffe (Antikörper) gegen die TSH-Rezeptoren der Schilddrüse aus. An diesen Rezeptoren dockt normalerweise das Hormon TSH an, um die Schilddrüse zu stimulieren. Durch die fehlgeleitete Abwehrreaktion kommt es zu einer unkontrollierten Bildung von Schilddrüsenhormonen und damit zu einer Überfunktion. Neben den allgemeinen Symptomen einer Schilddrüsen-Überfunktion sind hervortretende, entzündete Augen ein häufiges Anzeichen eines Morbus Basedow.
Die Autoimmunreaktion lässt sich derzeit nicht ursächlich beheben, man kann die überaktive Schilddrüse aber mithilfe von Medikamenten ruhig stellen. Falls die medikamentöse Therapie nicht greift, stehen weitere Therapie-Optionen (etwa eine Radiojod-Therapie oder als Ultima Ratio eine Operation) zur Verfügung.
Subakute Thyreoiditis (Thyreoiditis de Quervain)
Schilddrüsenknoten
Schilddrüsen-Erkrankungen in der Schwangerschaft
Eine Schwangerschaft bedeutet immer eine Reihe an hormonellen Veränderungen. Vor allem die Schilddrüsenhormone sind eine wichtige Stellschraube, um den weiblichen Körper auf die Ausnahmesituation Schwangerschaft vorzubereiten. Auch die normale frühkindliche Entwicklung hängt entscheidend von den Schilddrüsenhormonen der Mutter ab. Denn erst ab dem zweiten Drittel der Schwangerschaft ist die kindliche Schilddrüse in der Lage, selbst Hormone zu produzieren.
Der veränderte Hormonbedarf während einer Schwangerschaft kann Auswirkungen auf vorbestehende Erkrankungen der Schilddrüse haben. Diese sollten daher möglichst schon vor der Schwangerschaft individuell gut eingestellt sein. Auch während der Schwangerschaft ist es wichtig, die Schilddrüsenfunktion regelmäßig zu überprüfen. Oft muss die Dosis an Medikamenten oder Schilddrüsenhormonen entsprechend angepasst werden. Mit einer engmaschigen ärztlichen Betreuung ist jedoch trotz Schilddrüsen-Erkrankung eine normale und risikoarme Schwangerschaft möglich.
FAQs
Die wichtigsten von der Schilddrüse produzierten Hormone sind Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4), die man auch als die eigentlichen Schilddrüsenhormone bezeichnet. Beide Hormone enthalten das Spurenelement Jod. Da unser Körper dieses Spurenelement nicht selbst bilden kann, muss es regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen werden.
Trijodthyronin (T3) ist im Vergleich zu Thyroxin (T4) das stärker wirksame Hormon. Freigesetzt werden die Schilddrüsenhormone aber hauptsächlich in Form von Thyroxin (T4). Der Körper kann Thyroxin (T4) durch die Abspaltung eines Jod-Atoms jederzeit je nach organspezifischem, intrazellulärem Bedarf in Trijodthyronin (T3) umwandeln.
Ein weiteres wichtiges Hormon der Schilddrüse ist das Calcitonin, das in den sogenannten C-Zellen der Schilddrüse produziert wird. Während ein erhöhter Calcitonin-Spiegel nur selten klinische Beschwerden macht, ist er als Tumormarker für spezielle Arten von Schilddrüsenkrebs ein wichtiger Screening- und Verlaufsparameter.
Die Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) haben weitreichenden Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Von der frühesten Lebensphase an sorgen sie dafür, dass sich Organe, Nervensystem, Knochen und Muskulatur normal entwickeln. Deshalb werden Neugeborene heute routinemäßig auf eine Schilddrüsen-Unterfunktion untersucht.
Allgemein halten die Schilddrüsenhormone T3 und T4 eine Vielzahl an Organfunktionen im Gleichgewicht: So haben sie Auswirkungen auf den Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Fettstoffwechsel, auf den Stoffwechsel von Knochen und Muskeln sowie auf die Wärmeregulation. Deshalb geht eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse oft mit Veränderungen des Körpergewichts einher. Im Zusammenspiel mit vielen anderen Faktoren steuern T3 und T4 außerdem die Herzfrequenz und den Blutdruck. Funktionsstörungen der Schilddrüse haben daher immer auch Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System.
Darüber hinaus stehen die Schilddrüsenhormone T3 und T4 in enger Wechselbeziehung zu den Sexualhormonen. Daher wirken sie sich auch auf Fruchtbarkeit und Sexualität, den weiblichen Zyklus und die Schwangerschaft aus.
Je nach Lebensphase benötigt der Körper einmal mehr, einmal weniger Schilddrüsenhormone. Damit die Schilddrüse immer genau die richtige Menge an Hormonen produziert, gibt es ein übergeordnetes Steuerhormon – das TSH.
TSH ist die Abkürzung für „Thyreoidea-stimulierendes Hormon“, was übersetzt „Schilddrüsen-stimulierendes Hormon“ bedeutet. Es wird von der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) produziert, die auf diese Weise die richtige Menge an Schilddrüsenhormonen steuert. Das bedeutet: Sind zu wenig Schilddrüsenhormone im Blut, dann setzt die Hirnanhangsdrüse vermehrt TSH frei, um die Schilddrüse zur Produktion zu animieren. Umgekehrt entsteht weniger TSH, wenn bereits zu viele Schilddrüsenhormone im Blut sind.
Der TSH-Spiegel gibt daher wichtige Hinweise auf eine mögliche Funktionsstörung der Schilddrüse, also eine Überfunktion oder Unterfunktion. Große Bedeutung hat der TSH-Wert auch deshalb, weil man mit ihm oft schon eine latente Über- oder Unterfunktion feststellen kann. Bei einer latenten Funktionsstörung der Schilddrüse sind die Werte der Schilddrüsenhormone T3 und T4 zwar (noch) normal, der TSH-Wert ist aber bereits erhöht oder erniedrigt.
Um die Funktion und Beschaffenheit der Schilddrüse zu untersuchen, kommen verschiedene Tests und Untersuchungen in Frage. Zu den wichtigsten Diagnoseverfahren zählen Tastuntersuchungen, Ultraschall-Untersuchungen, Blutuntersuchungen, nuklearmedizinische Untersuchungen (Szintigrafie) sowie die Feinnadelpunktion.
Tastuntersuchungen können erste Hinweise auf Vergrößerungen oder Knoten der Schilddrüse liefern, erlauben für sich aber noch keine sichere Diagnose. Um Größe, Struktur und Gewebebeschaffenheit genauer beurteilen zu können, wird daher meist eine Ultraschall-Untersuchung gemacht. Diese Untersuchung ist schmerzfrei, einfach und rasch durchzuführen und bringt keine Strahlenbelastung mit sich. Wird bei der Ultraschall-Untersuchung beispielsweise ein Knoten entdeckt, können weitere Untersuchungen wie eine Szintigrafie oder eine Feinnadelpunktion sinnvoll sein. Bei einer Szintigrafie wird ein sehr schwach radioaktiver Stoff über die Armvene verabreicht, um zu untersuchen, wie er sich in der Schilddrüse verteilt. Das erlaubt Rückschlüsse auf die Art des Knotens. Bei einer Feinnadelpunktion entnimmt der Arzt oder die Ärztin mithilfe einer sehr dünnen Hohlnadel etwas Gewebe aus der Schilddrüse, das anschließend im Labor untersucht wird. Das verursacht kaum Schmerzen, eine Betäubung ist daher im Normalfall nicht nötig.
Um eine mögliche Funktionsstörung der Schilddrüse (Über- oder Unterfunktion) festzustellen, wird in der Regel eine Blutuntersuchung vorgenommen. Dabei wird die Konzentration von Schilddrüsenhormonen, TSH und verschiedener weiterer Parameter im Blut bestimmt.
Das richtet sich danach, um welche Art von Knoten es sich handelt und ob im Zusammenhang damit Beschwerden bestehen. Grundsätzlich sollten Knoten in der Schilddrüse immer durch eine spezialisierte Endokrinologin oder einen Endokrinologen abgeklärt werden, da sie sehr unterschiedliche Ursachen haben können.
Zum überwiegenden Teil sind Schilddrüsenknoten harmlos und bereiten keine Beschwerden. In diesem Fall kann man auch einfach abwarten und den Knoten weiter beobachten. Falls eine Behandlung notwendig ist, kommen je nach Art des Knotens eine Radiojod-Therapie oder eine Operation in Frage. Bei der Radiojod-Therapie wird eine sehr kleine Menge radioaktives Jod verabreicht, um das krankhafte Schilddrüsengewebe gezielt zu zerstören. Eine Operation ist meist nur dann nötig, wenn der Verdacht auf Schilddrüsenkrebs besteht oder wenn ein Knoten aufgrund seiner Größe oder Lage Probleme verursacht.
Das hängt von der konkreten Ursache ab. Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse liegt in vielen Fällen eine Autoimmunerkrankung (Hashimoto Thyreoiditis) zugrunde, die ursächlich nicht heilbar ist. Die fehlenden Schilddrüsenhormone lassen sich aber durch synthetisch hergestellte Hormone ersetzen, die in Medikamentenform verabreicht werden.
Auch bei einer Überfunktion der Schilddrüse stehen bestimmte Medikamente (Thyreostatika) zur Verfügung, welche die Hormonproduktion drosseln. Manchmal geht die Überfunktion auf Schilddrüsenknoten oder krankhaft verändertes Gewebe zurück, das unkontrolliert Hormone produziert. In solchen Fällen kann man überlegen, den Knoten oder das krankhafte Gewebe zu beseitigen, beispielsweise durch eine Radiojod-Therapie oder eine Operation. Oft sind bei einer Schilddrüsen-Überfunktion zusätzlich auch Medikamente zum Schutz des Herz-Kreislauf-Systems sinnvoll.